Liebe Kristin, viele Mythen und Legenden, Gerüchte und Vorurteile ranken sich um die Generation Z, zu der du ja auch gehörst. Fühlst du dich von dem einen oder anderen angesprochen? Fühlst du dich gesehen? 

Oh ja, es gibt wirklich einige Stereotypen und Vorurteile gegenüber der GenZ. Uns sagen einige Personen aus der Gesellschaft nach, dass wir nur an unseren Handys kleben, faul sind, wenig engagiert sind und eine ungesunde Abhängigkeit von sozialen Medien aufzeigen. Da sehe ich mich überhaupt nicht. Manchmal habe ich auch eher das Gefühl eines inneren Generationskonfliktes, weil ich eben nicht dem „typischen Muster“ der GenZ entspreche. Andererseits – was ist denn das typische Muster meiner Generation? Ich glaube, es gibt keins, das gibt es in keiner Generation so richtig. Die GenZ weiß nur ganz genau, was ihr wichtig ist und wie wir arbeiten möchten. Das zeigen auch die Untersuchungsergebnisse der Agenturberatung Müller Garage,  die 19- bis 28-Jährige zum Thema Arbeitszufriedenheit in Agenturen befragt hat. Die GenZ möchte nicht mehr das ganze Leben ihrer Arbeit widmen. Eine gute Work-Life-Balance, eine gute Bezahlung und Wertschätzung sind wichtige Punkte für die GenZ. Wenn das der GenZ nicht geboten wird, ist die Bereitschaft, den Job zu wechseln, hoch. In diesen Punkten finde ich mich auch wieder. Aber mir persönlich sind auch der Teamspirit und der Wohlfühlfaktor bei der Arbeit extrem wichtig. Wenn der nicht gegeben ist, würde ich für kein Geld der Welt bei einem Arbeitgeber bleiben oder anfangen. Mir persönlich sind aber auch Aufstiegsmöglichkeiten und flexibles Arbeiten sehr wichtig. Du merkst, auch Personen aus der GenZ sind sehr individuell und lassen sich nicht alle über einen Kamm scheren. Deswegen sollten wir alle generationsübergreifend und ohne Vorurteile im Diskurs bleiben, um Erfahrungen, Wissen und Erlebnisse auszutauschen.

Welche Rolle spielt eine Führungskraft heute eigentlich für dich? Suchst du eher jemanden, der deine Existenz sichert (die Geschäfte führt) oder der dich fördert und begleitet?  

Für mich spielen Führungskräfte eine wichtige Rolle. Sie sind für mich Vorbilder, weil Sie schon einige Jahre Berufserfahrung und viel mehr Wissen haben. Deswegen erwarte ich von Führungskräften, dass sie diese Erfahrung und das Wissen mit mir teilen und mich fördern. Meine Stärken schätzen und meine Schwäche mit mir zusammen zu Stärken machen. Daher bevorzuge ich es, in einem regelmäßigen Austausch zu sein. Nur so lerne ich, was es bedeutet eine gute Führungsperson zu sein und eine gute Beraterin. Erst im zweiten Schritt würde ich von der Führungskraft erwarten, die Existenz zu sichern. Hier kann ich aber einen wesentlichen Beitrag leisten, in dem ich das gelehrte Wissen bei Kund*innen direkt anwende, um diese von unseren Leistungen und Produkten zu überzeugen.

Wenn du heute die Führung in einem Unternehmen oder in einer Agentur übernehmen könntest, was würdest du tun? Worauf würdest du deinen Fokus legen, was wäre dir besonders wichtig? 

Eine positive Arbeitsumgebung zu entstehen kommen lassen, in der sich die Mitarbeiter*innen geschätzt und unterstützt fühlen. Das würde ich durch eine offene Kommunikation, regelmäßige Feedback-Gespräche, ein angemessenes Gehalt und flexible Arbeitsbedingungen schaffen. Aber auch die Entwicklung und Pflege einer starken Unternehmenskultur, die die Werte und Ziele des Unternehmens widerspiegeln, hätte Priorität 😊 – also eigentlich wie bei MPC. Und ich glaube, ich würde ein cooles Ritual im Kolleg*innenenkreis für den Zusammenhalt etablieren, wie z. B. jeden morgen 5 Min. zusammen meditieren oder ein kurzes Quiz im Team durchführen. Vielleicht fällt den Leser*innen ein schönes Ritual ein, das Sie uns nennen möchten?