Vor Corona waren die Silos und das damit verbundene, auf einen Unternehmensbereich eingeschränkte Denken, ein großes Thema. Da wollten wir alle raus, Kollaboration über Abteilungsgrenzen hinweg war das große Ziel. Schließlich entstehen Ideen und Innovationen selten im stillen Kämmerlein. Verschiedene Blinkwinkel und Sichtweisen finden sich dort, wo andere Aufgaben bewältigt, wo vielleicht andere Arbeitsweisen und Kulturen gelebt werden. In der April-Ausgabe der „changement!“ haben wir einen interessanten Artikel von Prof. Dr. Erika Regnet über Studienergebnisse aus den USA gelesen, die den Rückzug in die Silos während der Corona-Jahre bestätigen. Wir können ihn nur empfehlen: “Veränderung der Kommunikation und Kollaboration durch Remote Work“.

Im Kern geht es darum: Remote arbeitende Menschen greifen verstärkt zu asynchronen Medien wie E-Mail oder Chat. Sie verbringen weniger Zeit in synchronen Formaten, in denen Gestik, Mimik und Körpersprache für einen echten Dialog unerlässlich sind. Gemeint ist der Austausch in Präsenz, aber auch in Online-Meetings. Jetzt werden Sie wahrscheinlich die Augenbrauen heben und denken: „Weniger Meetings? Ich bin gefühlt den ganzen Tag in Videocalls!“ Das mag sein, aber die Studie stellt die These auf, dass diese Gespräche eher mit den ohnehin gut vernetzen Mitgliedern meines Silos stattfinden als mit den eher lockeren Verbindungen eines erweiterten Netzwerks.

Wir nehmen diesen Trend auch verstärkt bei unseren Kunden wahr und sehen es als Aufgabe der Internen Kommunikation, dem entgegenzuwirken. Zunächst ist es sinnvoll, für Bewusstsein zu sorgen: Wie hat sich unserer Kommunikationsverhalten geändert und warum ist es gut, dagegen anzusteuern? In einem zweiten Schritt kann die IK relevante Themen identifizieren, Netzwerkangebote schaffen und diese auch moderieren, bis sie auf eigenen Füßen stehen. Auch das hybride Miteinander wird uns nach der technischen Umsetzung noch vor kommunikative Herausforderungen stellen, die im Spielfeld der IK liegen.

Sicher ist, dass wir uns dauerhaft auf ein neues Miteinander einstellen müssen. Und das sollte nicht zur Folge haben, dass wir zurück in unsere Silos verschwinden. Dies gilt auch für die Interne Kommunikation, die spätestens jetzt anfangen sollte, möglicherweise noch existierenden Grenzen zu anderen Abteilungen zu überwinden.